Die Pflege von erkrankten Angehörigen ist nie leicht. Scham, ungewohnte Nähe und ein Rollentausch über die Generationen sind häufig nicht so leicht zu überwinden. Besonders schwer ist es bei Alzheimer. Hier reagieren Patienten häufig auch mit Protest und Aggressionen aufgrund der verlorenen Selbständigkeit und dem mangelnden Verständnis ihrer Situation. Je fortgeschrittener die Krankheit ist, desto mehr Unterstützung benötigen die Erkrankten. Dies gilt insbesondere bei der persönlichen Hygiene.
In diesem Artikel finden Sie unsere Tipps für pflegende Angehörige, um in dieser besonders schweren Situation an Ihrer Seite zu stehen.
Körperhygiene bei Alzheimer
Je nach körperlicher Verfassung ist ein warmes Bad zur Körperpflege meist die beste Lösung für den pflegenden Angehörigen. Doch Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, baden meist nicht gerne. Es kann zu einer Protesthandlung kommen. Auf ihre Weise beschweren sie sich und zeigen, dass sie nicht gebadet werden möchten.
Daher ist es wichtig, die ganze Zeit mit ruhiger Stimme zu sprechen. Bereiten Sie den Patienten gut auf das Bad vor; achten Sie auch darauf, dass das Badewasser und auch die Raumtemperatur angenehm warm sind. Achten Sie ebenfalls darauf, dass Sie immer mit der oben erwähnten ruhigen Stimme ankündigen, was sie gleich tun werden. Falls sich die Person, die sie pflegen, schämt, legen sie ihr ein Handtuch über die Schultern, das lindert das Schamgefühl etwas.
Alternativ können sie die Person auch duschen. Auch hier gilt mit ruhiger Stimme zu sprechen und jeden Schritt anzukündigen. Eine Dusche hat auch den Vorteil, dass es keine physischen Hemmnisse gibt, wie den Beckenrand einer Wanne, der den Einstieg erschwert. Jedoch sollten Sie darauf achten, einen Duschhocker zu verwenden, damit sich die Person während der Wäsche bequem setzen kann.
Toilettengang mit Alzheimer-Patienten
Nur wer schon einmal mit der Pflege eines Alzheimer-Patienten befasst war, kann nachvollziehen, wie hilflos man sich als Angehöriger manchmal fühlt, und wie traurig manche Maßnahmen erscheinen, um den Alltag zu erleichtern. Wenn es gerade mit dem Toilettengang Schwierigkeiten gibt, so raten wir zu dieser Maßnahme, die die Schwierigkeit der Situation nur allzu offensichtlich zeigt. Sollte Ihre Pflegeperson nach und nach Probleme haben, alleine den Weg zur Toilette zu finden, so ist es hilfreich den Weg in der Wohnung bis zum Badezimmer und dort bis hin zur Toilette mit Wegweisern zu markieren. Nutzen Sie hierzu eine auffallende Farbe. Entfernen Sie zudem alle Gegenstände und Möbel im Badezimmer, die an eine Toilette erinnern könnten. Hierzu gehören Wäschekörbe, Eimer und andere runde bzw. ovale Gegenstände.
Wenn es zu weiteren Missgeschicken kommt, wäre es ratsam eine Zeit lang ein Tagebuch über diese zu führen, damit Sie einen Überblick erhalten, was alles geschehen ist und welche Maßnahmen funktioniert haben.
Inkontinenz bei Alzheimer
Es ist nicht selten, dass ein Alzheimer-Patient im Laufe seiner Erkrankung auch an Inkontinenz leidet. Der Übergang dorthin geschieht meist schleichend. Nach und nach kann der Harndrang und auch Stuhlgang nicht mehr entsprechend kontrolliert werden. Als pflegender Angehöriger sollte man dies genau beobachten, da auch einige Medikamente, einen Blasenschwäche auslösen können, und nicht immer der Verlauf der Erkrankung hierfür verantwortlich ist.
Sie können der Blasenschwäche mit frühzeitigen Toilettengängen oder festen Toilettenzeiten, die man sich erst antrainieren muss, entgegentreten. Sollte sich die Inkontinenz verstärken, ist es ratsam sich mit den entsprechenden Pflegehilfsmitteln wie Windeln und Einlagen zu versorgen. Auch entsprechende Kleidung, die das Entkleiden und Anziehen vereinfachen kann in schweren Fällen hilfreich sein.